Giovanni
blieb im beleuchteten Eingangsbereich des Krankenhauses stehen. Sein Atem
ging schnell. Vorsichtig tastete er nach seinem schmerzenden Kopf. Die
Umgebung wirkte verschwommen, so als ob er durch eine Gardine schauen
würde.
Ich
will ins Bett, dachte er. Auf einmal wünschte er sich in das
Krankenzimmer zurück. Zu der freundlichen Schwester, die ihm die Stirn
kühlte, etwas zu trinken reichte und Tabletten gegen die Schmerzen gab.
Er brauchte einfach nur daliegen, die Augen schließen und sich um nichts
kümmern.
„Reiß
dich zusammen", murmelte er. „Das Rennen. Denk an das Rennen."
Vor
dem Krankenhaus warteten mehrere Taxis auf Kundschaft.
Mit
unsicheren Schritten ging Giovanni auf das erste in der Reihe zu. Mit
einem Stöhnen ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und nannte dem
Fahrer die Adresse. Über die Bezahlung würde er sich Gedanken machen,
wenn er am Hof angekommen war.
„Sind
Sie ausgerissen?" Der Fahrer grinste.
„Fahren
Sie schon."
Blubbernd
sprang der Motor an und der Wagen rollte auf die Straße.
„Ich
frage ja nur, weil Sie nicht gerade gesund aussehen. Was ist Ihnen denn
passiert? "
Giovanni
gab keine Antwort. Er schloss die Augen.
Wieso
hatte ihn niemand im Krankenhaus besucht? Möglicherweise, weil Don Vento
sich bei dem Unfall verletzt hatte. Das bedeutete das Ende ihres
sorgfältig ausgeklügelten Plans. Die Vorbereitungen, das bereits
investierte Geld - alles umsonst.
An
allem war nur diese blöde Kuh schuld. Wie bescheuert musste jemand sein,
der hinter einem Pferd herbrüllte und sogar hupte? Aber sie würde ihre
Strafe bekommen.
„Dafür
sorge ich."
„Haben
Sie was gesagt?" Der Fahrer schaute ihn von der Seite an.
Giovanni
schüttelte den Kopf. Sofort schoss ein schneidender Schmerz hinter seiner
Stirn entlang. Er lehnte sich zurück und kniff die Augen zusammen, bis
der Schmerz wieder erträglicher wurde.
Eine
halbe Stunde später bog der Taxifahrer in die Seitenstraße, die zu dem
Hof führte.
„Kommen
Sie mit hoch. Im Haus liegt Geld." Der Fahrer nickte und folgte
Giovanni den Weg hinauf. Die Tür war nicht abgeschlossen, in der Küche
brannte Licht.
„Alfredo?"
Keine Antwort. Giovanni entdeckte Alfredos Geldbörse auf der
Küchenablage. Er nahm den Betrag heraus, bezahlte und schloss mit einem
Seufzen die Tür hinter sich zu. Der Lichtkegel des davon fahrenden Taxis
streifte das Fenster.
Wenn
er doch nur ins Bett könnte. Aber als erstes musste er nach Don Vento
sehen. Sicher fand er auch Alfredo dort. Giovanni ging langsam Richtung
Schuppen. Ein heller Streif drang durch einen Spalt unter der Tür. Kein
gutes Zeichen. Er legte die Hand auf die Klinke.
„Und
wenn Giovanni morgen nicht fahren kann?"
„Der
fährt. Notfalls kriegt er auch was von dem Rezept." Ein hämisches
Lachen folgte. Giovanni stockte. Täuschte ihn sein malträtiertes Gehirn
oder hörte er tatsächlich Ruths Stimme? Was machte sie hier mit Alfredo?
Wieso klang sie so abfällig?
Mit
einem Ruck zog er die Tür auf.
..
Folge 22 ..