7. Dezember 2006

 

 

 

 

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Benommen starrte er es an. Sein Gesicht brannte vom Aufprall, Tränen schossen vor Schmerz in die Augen. Abwehrend hob er die Arme. Der brennende Dornbusch rollte auf ihn zu, angetrieben vom Wind. Wie konnte es angehen? Mitten im Schnee Feuer. Ihm wurde heiß. Er zwang sich, die Kleidung anzubehalten. Voller Angst presste er sich an die Wand, langsam sank er in die Knie. Es roch angesengt. Hope wühlte sich winselnd eine Höhle. Zischend fiel der Schnee ins Feuer.

„Erid, gib nicht auf. Du bist unsere Hoffnung." Er zuckte zusammen, als er Irins Stimme hörte. Wie lange war es her. „Folge Hope, folge deinem Gewissen", sagte Irin. Dann erlosch das Feuer. Erid griff in die Asche. Tränen tropften in den Schnee. Er spürte sie nicht. Wie lange war es her? Irin, sein Mädchen, seine Liebe.

Hope stupste ihn an. Als er nicht reagierte, leckte sie die salzigen Tränen von seinem Gesicht.

Mühsam richtete er sich auf. Mit einer Hand tastete er sich an der Wand lang. Auf seiner anderen Seite lief Hope. Es war völlig still, so still, dass er sein Gewissen hörte. Wie viel Schuld hatte er in den paar Jahren seines Lebens auf sich geladen? Vielleicht war das Aussterben der Menschen die einzige vernünftige Lösung?

„Nein!" Entsetzt blieb er am Abhang stehen. Im Flusstal sah er die Ruinen von drei Städten. Ausradiert bis auf wenige verfallene Gebäude. Riesige Schutthaufen ohne Leben. Er verfluchte die gute Sicht und trat gegen ein Schneebrett. Unberührt sah er der Lawine zu, die ins Tal stürzte. Dann ließ er sich in den Schnee fallen und vergrub sein Gesicht in Hopes Fell.

Sie knurrte und zog mit ihren Zähnen an seinem Ärmel. Er raffte sich auf und folgte ihr benommen zurück, vorbei an dem verbrannten Dornbusch.

Müde schleppte er sich weiter. Hope knurrte, ihr Fell stellte sich auf. Er sah Schatten vorbeihuschen, sie umkreisen. Wölfe!

Laut knurrend stürzte Hope sich auf den vordersten. „Nein, Hope, zurück", schrie Erid. Schon hatte sich Hope in ihn verbissen. Erid schaute sich nach einer Waffe um. Wo hatte er seinen Knüppel verloren? Die drei anderen Wölfe des Rudels zogen den Kreis immer enger. Erid bückte sich, formte harte Schneebälle und bewarf damit einen Wolf. Er wich etwas zurück, Erid knetete und warf. Der Wolf vor ihm hatte fünf Läufe, dem Wolf an der Seite fehlte der Schwanz und der dritte in seinem Rücken hatte einen merkwürdig runden Kopf.

Hope biss den Anführer tot. Sie ließ ihn liegen und stürzte sich auf den nächsten Wolf. Während die beiden kämpften, näherten sich die anderen vorsichtig dem toten Tier und fingen zu fressen an. Hopes Gegner flüchtete, sie setzte hinterher, kehrte aber zurück, als Erid sie rief.

„Danke, Hope." Erid tätschelte ihren Kopf. Dann setzte er seinen Weg fort. Ein leichter Wind setzte ein, trug ihm eine Melodie zu.

..8.12..

© Annette Paul

 
 

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  Stand: 15.12.2006